Mittwoch, 17. Februar 2016

Noch ein Lied - Ombra ma fui


OMBRA MAI FU

Aus: Serse, deutsch Xerxes (HWV 40)
Oper von Georg Friedrich Händel in italienischer Sprache 

 Ich suche den Schatten, ich springe über meinen Schatten,
habe keinen Schatten,
 ich beschatte jemanden, ich schatte mich ab, 
Schattenwelt, schattig. "Du bist mein Schatten am Tage
und in der Nacht mein Licht." 
 
Wie kann ein Mensch so schön singen?


Xerxes, eine ungewöhnlich erfolglose Oper Händels, beginnt mit einem Liebeslied in F-Dur an einen Baum, eine Platane.

Ombra Mai Fù

Frondi tenere e belle
del mio platano amato
per voi risplenda il fato.
Tuoni, lampi, e procelle
non v'oltraggino mai la cara pace,
né giunga a profanarvi austro rapace.

Ombra mai fu
di vegetabile,
cara ed amabile,
soave più.


 Zarte und schöne Blätter
meiner geliebten Platane
Das Schicksal möge Dir lächeln
Mögen Donner, Blitz und Stürme
Nie Deinen süßen Frieden stören,
Noch sollen wehende Winde dich entweihen.

Nie war der Schatten
irgendeiner Pflanze
Teurer, lieblicher 
oder süßer. 

Am 24. Dezember 1906 oder 1909 sendete der kanadische Erfinder und Radio Pionier Reginald Fessenden an der Ostküste der USA das erste Radioprogramm, das mit einer Aufnahme von Ombra mai fu begann. Anschließend spielte er Heilige Nacht auf der Vioine und sang die letzte Strophe. Die Arie war also das erste Musikstück, das überhaupt im Radio gesendet wurde. Die Zuhörer bestanden aus einigen,wenigen Leuchtturmwärtern und Schiffskapitänen in der Nähe. (Wiki)


Ein Schatten ist der unbeleuchtete Raum hinter einem beleuchteten Körper. (auch Wiki)

Ein Kind erschrickt sich vor dem eigenen Schatten.
 



Die Borke einer Platane - Schichten über Schichten - Leben 
 
Die blassen Blätterschatten der Platane
gespenstern auf der schwach erhellten Mauer ...
Die blassen Blätterschatten der Platane ...

und strecken ihre geisterhafte Trauer
nach mir ... dass ich erschüttert Botschaft ahne ...
Die blassen Blätterschatten der Platane.


Christian Morgenstern Ich und Du 1911
 

Steckbrief

Name: Platane

Lateinischer Name: Platanus Anzahl der Arten: 10 Arten Verbreitungsgebiet: Europa, Nordamerika, Asien Früchte: braune, stachelige Kugeln Blütezeit: April - Mai Höhe: 20 - 50m Alter: 100 - 300 Jahre, Einzelexemplare deutlich älter Eigenschaften der Rinde: mehrfarbig (gelb, grau, hellbraun und grün) Eigenschaften des Holz: sehr hart Standorte des Baumes: sonnenreich, ansonsten relativ anspruchslos Blatt: drei zugespitzte Zacken, leicht mit dem Ahornblatt zu verwechseln
Interessantes über die Platane
Die Platanen bilden eine eigene, weltweit etwa zehn Arten umfassende Familie und sind als sogenannte Platanengewächse in vielen Ländern Europas, Amerikas und Asiens in der nördlichen Hemisphäre beheimatet. Diese immergrünen Bäume entwickeln eine breite und oft in ungewöhnlichen Formen erscheinende Baumkrone und können bis zu vierzig, selten auch fünfzig Meter hoch werden. Besonders auffallend ist die mehrfarbig gelb, grau, braun und grünlich gemusterte Borke, die sich in einzelnen größeren Platten ablöst. Die Blätter sind ungefähr handtellergroß und in mehrere dreieckige und ungleich große Lappen unterteilt. An der Oberseite erscheinen sie glänzend grün, an der Unterseite hingegen derber sowie filzig bis behaart. Die unscheinbaren, rötlich gefärbten Blüten sind kugelig und sitzen an langen Stielen. Daraus entwickeln sich die ebenfalls kugeligen Früchte, die den ganzen Winter über am Baum hängenbleiben und erst im folgenden Jahr zu Boden fallen.
Schon in der Antike wurde die Platane von den Römern und Griechen als heiliger Baum verehrt. Die älteste bekannte orientalische Platane, die als Heiligtum von Plataniotissa bekannt ist, steht im griechischen Kalavrita. Ihre Baumkrone weist einen Durchmesser von fast 25 Metern auf und soll bereits im Jahr 352 nach Christus gepflanzt worden sein.
In Europa ist die Ahornblättrige Platane der am weitesten verbreitete Vertreter seiner Gattung. Sie entwickelte sich im 17. Jahrhundert aus einer Kreuzung zwischen der Amerikanischen und der orientalischen Platane und avancierte in Europa wegen ihrer Robustheit und Frostunempfindlichkeit zu einem der beliebtesten Bäume in Alleen und öffentlichen Parkanalagen. Im 19. Jahrhundert wurde sie vor allem als Schattenspender entlang vieler Straßen gepflanzt.
 
 
 
 

1 Kommentar:

  1. Sehr schön beschrieben und dadurch dazu gelernt.
    In Frankfurt (Oder) hat der Friedhof Wegenamen. Meine Schwiegereltern haben ihre letzte Ruhe am Platane-weg gefunden.
    Kenne noch ein Schattenbegriff: "Schattenboxen"

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