Sonntag, 13. Juli 2014

HAMLET 4 - Viele Monologe


Warum werden Monologe gehalten? 
Wieso gehalten
Sie werden weggegeben, oder?
Warum werden Monologe weggegeben?

Aus der Position des Monologisierenden gesehen:
Um sich beim Zuschauenden einzuschmeicheln. Um sich ihm verständlich zu machen. Um sich selbst zu verstehen indem man noch unverstandene Gedanken ausformuliert. Um etwas sagen zu können, das man sonst niemandem sagen kann, sei es, weil es unzumutbar und gefährlich wäre. Oder weil man selbst noch nicht versteht, was da in einem denkt, oder weil man den Überdruck der eigenen rasenden Gedanken nicht länger aushält. 

Im Musical, in der Oper wird in diesem Moment begonnen zu singen. Im Drama, in der Tragödie wird geredet. 
Schöne Worte, viele Worte. Manche sind wahr, andere übertünchen die Wahrheit, andere fuhrwerken in der Wahrheit herum und enden dann, unerwartet beim Eigentlichen. Lüge, Selbstbetrug, Irrtum - alles kommt vor.

HAMLET.
Unser Held, tut wenig und redet viel, meist über den Tod. Über die Angst vor dem Tod, die Verführungskraft des Todes, den Tod des Vaters, den erträumten Tod des Mörders des Vaters. 
Und dann tötet er selbst, im Affekt, und eine der irrwitzigsten & glaubhaftesten Szenen der dramatischen Literatur folgt auf diesen Mord.

Hamlets Onkel, der Vatermörder betet, gesteht seine Tat und, und das ist warum Shakespeare der Größte ist, und er sagt, dass er nicht bereuen kann, weil er all das, was er durch das Verbrechen gewonnen hat, nicht verlieren will.
 
Zu sehn, was Reue kann. Was kann sie nicht?
Was aber kann sie, kann man nicht bereun?
 


Gewöhnlicherweise betet der König allein und Hamlet belauscht ihn, aber als ich in Heiner Müllers Hamlet, die beiden nebeneinander sitzen sah, machte Claudius Beichte plötzlich viel mehr Sinn. Da erleichterte nicht nur ein Täter seine Seele, sondern es war Kalkül dahinter, "preemptive strike" nennen es die Amerikaner, wir würden Präventivattacke dazu sagen.

Wir leben in einer Welt, in der wir fast alles wissen. Wer wen umbringt. Was er dafür an Gründen vorbringt. Was das Opfer, oder zumindest seine Verwandten, dazu sagen. Pro. Contra. Wir wissen. Aber macht uns das stärker, hilfreicher, entschiedener?
Nein.

Claudius denkt politisch. Hamlet moralisch. Das eine funktioniert. Das andrer mag sympathischer sein, aber es hilft nicht. Fortinbras gewinnt.

Facebook, Twitter, Blogs - ein Unzahl von Monologen, die auf uns einstürmen. Was tuen wir? Wir monologisieren.

Wiki schreibt:
Hilfe im Sinne der Hilfsbereitschaft ist ein Teil der Kooperation in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie dient dazu, einen erkannten Mangel oder eine änderungswürdige Situation zu verbessern. Der Hilfe geht entweder eine Bitte des Hilfebedürftigen oder eine von ihm unabhängige Entscheidung durch Hilfsbereite voraus.



MONOLOG DES VERRÜCKTEN MASTODONS

Zépke! Zépke!
Mekkimápsi – muschibróps.
Okosôni! Mamimûne …….
Epakróllu róndima sêka, inti …. windi …. nakki; pakki salône hepperéppe – hepperéppe!!
Lakku – Zakku – Wakku – Quakku — muschibróps.
Mamimûne – lesebesebîmbera – roxróx – roxróx!!!
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Quilliwaûke?
Lesebesebîmbera – surû – huhû

Paul Scheerbart 1902

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