Donnerstag, 5. September 2013

Theater hat auch VORFREUDE


Ich liebe Wiki! Sie hat oft die schönsten, weil trockensten Definitionen für fast alles, was ich kurz und bündig definieren möchte.

Heute also Vorfreude: Die Vorfreude ist eine Emotion, die durch die Erwartung eines künftigen, positiven Ereignisses gekennzeichnet ist. Sie wird durch das Eintreffen dieses Ereignisses beendet. Die Vorfreude geht sowohl semantisch als auch zeitlich der Freude voran. 

Manchmal geht sie auch der Enttäuschung voran und ich finde es ist gut, dass ich im
Vornherein nicht weiß, welches Gefühl folgen wird, denn sonst würde sie ja manches Mal Vorenttäuschung heißen, und das ist doch ein wirklich häßlich klingendes Wort.

Ich bin, ein Geschenk für das ich unendlich dankbar bin, ein 'das Glas ist doch nun wirklich halbvoll' Mensch. "Hätte immer noch schlimmer kommen können", "Da bin ich gerade noch einmal davon gekommen," "Das wird schon wieder" und ähnliche, durch nichts beweisbare, und doch wahrhaft gefühlte, hoffnungsvolle Phrasen und ein exzellent schlechtes Gedächtnis, erlauben es mir, auch in meinem nunmehr ziemlich hohen Alter, Vorfreude bis zum Exzess zu geniessen. Ja, wenn ich dann einmal wirklich enttäuscht werde, sitzt das tief und das sprichwörtliche Elefantengedächtnis ist dann wirklich eine Crux (Hier hilft Wiki wiedereinmal: Als experimentum crucis (lat. „Kreuzesversuch“) bezeichnet man in der Wissenschaftstheorie ein Experiment, dessen Scheitern die dem Experiment zugrunde liegende Theorie falsifiziert oder überwindet.), ist also ein Kreuz, das ich trage muß, damit mich meine Vorfreude nicht völlig den Boden der Realitäten verlieren läßt.

http://www.fr-online.de/natur/gedaechtnis-von-elefanten-der-elefant-vergisst-nie,5028038,16907966.html

Seit einem halben Jahr sitze ich nun, und, Gott sei Dank, nicht ich allein, sondern eine Freundin und ich, an einer Fassung  aller Königsdramen Shakespeares. Erst nur gelegentlich, dann, mit nahendem Abgabetermin, in immer größerer Dringlichkeit fast ganztägig. Grob siebenhundert Seiten wunderbarer Worte, bestürzender Gedanken und angefüllt mit einer historischen Personage, die mir und meiner Kollaborateurin den Kopf rauchen läßt.
(Versucht mal eine Zusammenfassung des Krieges der Rosen zu lesen, und dann, zehn Minuten später, das Gelesene zu wiederholen. Hoffnungslos. Der Mensch ist ein unzuverlässiges Ding und will sich nicht an die erhofften logischen Abläufe halten.)
Aber ich vorfreue mich auf die Proben. Freue mich darauf, Menschen, die ich bisher nur flüchtig kenne, mit diesem Wust zu konfrontieren. Freue mich darauf, wie sie meine Erwartungen übertreffen, unterlaufen, umgehen werden.
Vorfreude schönste Freude. Oder?


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