Freitag, 8. April 2011

Der Dunning-Kruger Effekt

Der Dunning-Kruger Effekt - benannt nach Justin Kruger und David Dunning, Psychologen an der Cornell Universität in Ithaka, New York.

Die hier aufgestellten Behauptungen, werden als populärwissenschaftlich eingestuft!

Ihre Hypothese ist, dass inkompetente Menschen:
1. dazu neigen, ihre Fertigkeiten zu überschätzen.
2. nicht in der Lage sind, echte Fertigkeiten bei anderen zu erkennen.
3. nicht in der Lage sind, dass Ausmass ihrer eigenen Unzulänglichkeit zu erkennen.
4. den vorherigen Mangel an Fertigkeiten erkennen und akzeptieren, nachdem sie deutlich besser    ausgebildet wurden.
In ihrer Studie, die sie 1999 veröffentlichten, berufen sie sich Dunning und Kruger auf Charles Darwin: "Ignoranz erzeugt mit größerer Regelmäßigigkeit Selbstvertrauen, als Wissen." und Bertrand Russell: "Eine schmerzliche Tatsache ist, dass diejenigen, die, die Gewißheit fühlen, dumm sind, und die die Vorstellungskraft und Verständnis besitzen, voller Zweifel sind".
Sie verwenden dafür den Begriff "Anosognosia des Alltags".

Aber ich schweife ab, der Dunning-Kruger Effekt.
Anasognosia ist (griech. a- (Verneinungspartikel), nosos‚ Krankheit‘, gnōsis‚ Erkenntnis‘) bezeichnet das krankhafte Nichterkennen z.B. einer offensichtlichen Halbseitenlähmung, einer kortikalen Blindheit, einer oder Taubheit. Dazu könnt ihr ein paar tolle Beispiele in dem Buch "Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte" von Oliver Sacks finden. In der titelgebenden Geschichte ist ein erfolgreicher Musikwissenschaftler und Sänger an visueller Agnosie erkrankt, der sogenannten Seelenblindheit. Aufgrund einer winzigen Verletzung in der rechten Gehirnhälfte kann Dr. P. Gegenstände nicht mehr erkennen und greift statt nach seinem Hut zum Gesicht seiner Frau. Es gibt auch die Beschreibung eines Mannes, der seinen linken Arm, nicht mehr als den eigenen erkennt. Peter Brook hat einige der Fälle theatralisiert. 
In einer Reihe Testversuchen mit Teilnehmern verschiedener Psychologiekurse baten sie Studenten, ihr logisches Denkvermögen, ihre grammatisches Wissen und ihren Humor (!) einzuschätzen, und zwar nachdem sie bereits ihre Benotung bekommen hatten. Diejenigen die sich im unteren Viertel der Bewerteten befanden, überbewerteten ihre Leistungen weiterhin. Wohingegen die mit wirklichen Fähigkeiten dazu neigten ihre relative Kompetenz zu unterschätzen. Vereinfacht, nahmen sie irrtümlich an, dass die Aufgaben, die sie relativ leicht fanden, auch leicht für andere seien müssten.
Für die, die es interessiert: 

Es geht, um die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung. Die beiden Psychologen glaubten, nachweisen zu können, dass die Selbstbewertung der eigenen Intelligenz und Fähigkeiten umgekehrt proportional zu den realen Gegebenheiten ist. Je dümmer desto gewisser, je schlauer umso mehr von Zweifeln geplagt.
Irgendjemand hat da mal einen schrecklich schönen Satz formuliert: Warum können wir nicht alle blond, dumm und dick sein, dann wären wir glücklicher.
Das setzt natürlich voraus, dass ich mich selbst für intelligent und kompetent halte. Und damit landen wir beim Paradoxon des Epimenides: Epimenides der Kreter sagt: alle Kreter lügen. Entweder lügen alle Kreter, dann lügt auch Epimenides, der ein Kreter ist, also lügen alle Kreter nicht, dann....

Dunning und Kruger erhielten für ihre Thesen den lg Nobel Preis eine Parodie des Nobel Preises, der für "ungewähnliche und triviale Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vergeben wird.

1 Kommentar:

  1. Ötti schrieb: Wirklich schwierig ist der Umgang mit Personen, die von Selbstzweifeln geplagt sind, jedoch Zweifel anderer an ihren Fähigkeiten nicht aushalten können.

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