Donnerstag, 17. Februar 2011

"Ich bin nicht immer meiner Meinung." Paul Valéry

Ich kann von meinem augenblicklichen Lieblingsthema, "der Nützlichkeit des Streites als Mittel zur Verständigung", einfach nicht lassen. Ist das Wort Streit wirklich so eindeutig besetzt, dass es nur noch als Bezeichnung für Zank oder den anderen Niedermachen benutzt werden kann? Wo bleibt dann das gute alte Streitgespräch? Oder ist es, dass wir, um Harmonie und Unverbindlichkeit bemüht, uns dem Abenteuer eines wirklichen Streites nicht mehr aussetzen wollen. Erstens muss ich eine Meinung haben und diese auch begründen und verteidigen können und ich muss gut genug zuhören, um möglicherweise (O Schrecken! O Grauen!) meine Meinung einer Korrektur zu unterziehen. Ich denke, es wird dummerweise meist als Charakterschwäche angesehen, wenn jemand seine Meinung ändert, anstatt denjenigen für seine Fähigkeit zum kritischen Denken zu preisen und zu loben.
Wenn man sich die Denker des letzten Jahrhunderts anschaut, haben die interessanten unter ihnen, irrsinnige Zeitenbrüche durchlebend, doch nicht immer an ihren Meinungen festgehalten, und wenn sie es doch taten, aus Rücksicht für "die große Sache" oder um mancher Vorteile willen, dann war es meist zum Schaden ihres Denkens. Also nochmal, lasst uns streiten, auf dass wir uns verändern, nicht immer zum Besseren, aber doch lebendig.

 Das sind Gesichtsausdrücke, die bei dem von mir gemeinten Streiten, zu vermeiden wären.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen